Zwei israelische Fußballmannschaften – Maccabi Haifa und Hapoel Beer Sheva –, die ihre Europameisterschaftsspiele in der polnischen Stadt Łódź austragen sollten, wurden vom Gastgeberland nach großer Empörung in der polnischen Bevölkerung von der Teilnahme ausgeschlossen.
Die Union der europäischen Fußballverbände hatte zuvor angekündigt, dass Israel aufgrund des anhaltenden Krieges gegen die palästinensische Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen keine von der UEFA genehmigten Spiele ausrichten dürfe.
Daraufhin gaben die israelischen Vereine am Sonntag bekannt, dass ihre neuen „Heimstadien“ das Władysław Król-Stadion und das Stadion Widzewa in Łódź sein würden. Kurz darauf veröffentlichten zwei polnische Vereine, die in diesen Stadien spielen, Erklärungen, in denen sie sich von der Entscheidung distanzierten. Viele Fans äußerten in den sozialen Medien ihre antisemitische Empörung über Israel und ihre Unterstützung für die Palästinenser.
Die Kultur- und Sportbehörde der polnischen Stadt veröffentlichte daraufhin eine Erklärung, in der es hieß, dass keine israelischen Mannschaften auf irgendwelchen Anlagen in Łódz spielen würden, da „die Sicherheit der Einwohner und Besucher von Łódź für die Stadt höchste Priorität hat.“
Yacov Livne, der israelische Botschafter in Polen, kritisierte die Entscheidung scharf und reichte bei der polnischen Stadt Beschwerde ein.
„Man sollte solchen Drohungen nicht nachgeben. Lodz muss ein Ort der Toleranz bleiben, nicht der Angst“, sagte Livne in einer Erklärung auf X/Twitter.
Maccabi Haifa belegte in der israelischen Topliga den zweiten Platz und hat damit die Möglichkeit, an den Qualifikationsrunden der European Conference League teilzunehmen, während Hapoen Beer Sheva in der israelischen Premier League den dritten Platz belegte.
Einer der in Lodz ansässigen polnischen Vereine hat eine Geschichte des Antisemitismus.
Im Jahr 2016 zündete eine Gruppe von Hooligans des ŁKS Łódz „jüdische“ Puppen an und trug ein Banner mit der Forderung, Juden zu verbrennen. Jahre zuvor, im Jahr 2013, luden Fans derselben Mannschaft Besucher zu einem Hallenturnier ein, bei dem sie ein Spiel spielen sollten, bei dem sie Gegenstände auf „Juden“ werfen konnten – Models in Uniformen des Vereinsrivalen Widzew Łódź. Ein Schild neben dem Spiel informierte die Spieler, dass sie gegen eine geringe Gebühr „dreimal auf die Juden werfen“ dürften.
Auch in der polnischen Politik hält der Antisemitismus zunehmend Einzug.
Letzte Woche gewann ein bösartig antisemitisches Mitglied des polnischen Parlaments einen Sitz bei den Wahlen zum Europäischen Parlament, indem es die Kerzen einer brennenden Chanukka-Menora mit einem Feuerlöscher löschte. Damit ritt es auf einer Welle des Erfolgs der extremen Rechten auf dem gesamten Kontinent.