Die 24-jährige Shamima Begum verlor am Mittwoch vor dem britischen Obersten Gerichtshof ihre Berufung gegen den Entzug ihrer britischen Staatsbürgerschaft. Begum hatte 2015 im Alter von 15 Jahren zusammen mit zwei Schulfreunden London verlassen, um nach Syrien zu reisen, wo sie einen Kämpfer des Islamischen Staats (IS) heiratete und drei Kinder zur Welt brachte, die alle als Säuglinge starben. Die britische Regierung entzog Begum 2019 aus Gründen der nationalen Sicherheit die Staatsbürgerschaft, nachdem sie in einem Gefangenenlager in Syrien entdeckt worden war, wie aus einem AFP-Bericht hervorgeht. Begum focht die Entscheidung an und argumentierte, sie sei rechtswidrig und die britischen Behörden hätten nicht ausreichend geprüft, ob sie Opfer von Menschenhandel sei. Ihr Argument wurde jedoch im Februar 2023 von einem Fachgericht und anschließend vom Berufungsgericht zurückgewiesen. Begum, deren Familie bangladeschischer Herkunft ist, behauptete, dass der Entzug ihrer Staatsbürgerschaft sie im Februar 2019 staatenlos gemacht habe. Die Sonderberufungskommission für Einwanderung (SIAC) bestätigte die Entscheidung zur Aberkennung ihrer Staatsbürgerschaft im Februar 2023. Begums Anwaltsteam legte daraufhin Berufung beim Berufungsgericht ein und behauptete, die Regierung habe ihre rechtlichen Verpflichtungen ihr gegenüber als potenzielles Opfer von Menschenhandel vernachlässigt. Das Gericht entschied jedoch, dass nationale Sicherheitsbedenken Vorrang hätten und dass Begum nicht staatenlos geworden sei, da sie durch ihre Mutter die bangladeschische Staatsbürgerschaft behalten habe. Während der Anhörung vor der SIAC argumentierte Begums Anwalt, sie sei zusammen mit ihren Freunden von einer „entschlossenen und effektiven“ „Propagandamaschine“ der IS-Gruppe „beeinflusst“ worden. Das Berufungsgericht räumte zwar ein, dass Begum „möglicherweise von anderen beeinflusst und manipuliert“ worden sei, merkte aber auch an, dass sie dennoch eine „kalkulierte Entscheidung getroffen haben könnte, nach Syrien zu reisen“. Schätzungsweise 900 Menschen reisten von Großbritannien nach Syrien und in den Irak, um sich der IS-Gruppe anzuschließen. Etwa 150 von ihnen wurde laut Regierungsangaben vermutlich die Staatsbürgerschaft entzogen. Im März forderte eine Gruppe von Experten der Vereinten Nationen die britische Regierung auf, Begum zurückzuschicken.
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