Was ist gerade passiert? Der fast ein Jahr andauernde Prozess des US-Justizministeriums gegen Google wegen seiner Dominanz auf dem Suchmaschinenmarkt hat ein dramatisches Ende gefunden. Der Fall könnte die Art und Weise, wie zahlreiche Geräte und Webbrowser ihre Standardsuchmaschinen auswählen, drastisch verändern, auch wenn das volle Ausmaß der bevorstehenden Auswirkungen noch unklar ist.
Ein US-Gericht hat entschieden, dass Googles massive Zahlungen an verschiedene Technologieunternehmen im Austausch für die Bevorzugung seiner Suchmaschine ein illegales Monopol darstellen. Das Unternehmen war entschlossen, seine Marktdominanz auszunutzen, um sich einen unfairen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen.
Das Ausmaß der Zahlungen, die Google zur Aufrechterhaltung der Exklusivitätsvereinbarungen leistete, wurde deutlich, nachdem das US-Justizministerium im vergangenen September sein Verfahren gegen das Unternehmen eröffnet hatte. Google zahlte Unternehmen wie Apple, Samsung und Mozilla einen Anteil der Werbeeinnahmen seiner Suchmaschine, um sicherzustellen, dass sie auf Apple-Geräten, Android-Telefonen und zahlreichen Webbrowsern die Standardeinstellung blieb. Allein im Jahr 2021 überstiegen die Zahlungen 21 Milliarden Dollar.
Der größte Teil des Betrags, rund 19 Milliarden Dollar, ging an Apple im Austausch dafür, dass iPhones, iPads und Macs bei der Ersteinrichtung standardmäßig auf Google umgestellt wurden. Weitere Empfänger waren Samsung, LG, Motorola, AT&T, T-Mobile, Verizon, Mozilla, Opera und UCWeb.
In der Stellungnahme des Richters heißt es, dass die Richtlinie es alternativen Suchmaschinen wie Bing oder DuckDuckGo schwerer mache, bei den Nutzern Fuß zu fassen. In der Stellungnahme wird das Verhalten von Google direkt mit dem berüchtigten Fall Ende der 1990er Jahre verglichen, in dem es um Microsofts Einmischung in den damals aufkommenden Webbrowser-Markt ging.
Zu seiner Verteidigung argumentierte Google, dass seine Suchmaschine einfach die beste sei (obwohl viele Benutzer dem heute widersprechen könnten). Darüber hinaus können Benutzer zwischen verschiedenen Standardsuchmaschinen wechseln.
Aussagen aus der Anfangsphase des Prozesses zeigten auch, dass Apple das Gefühl hatte, es gäbe keine brauchbare Alternative, da Microsofts Bing – die nächstgrößte Suchmaschine – weniger als 10 Prozent des Marktes kontrollierte. Apple erwog kurzzeitig die Übernahme von Bing, nutzte die Aussicht auf den Deal aber letztlich dazu, Google zu einer Erhöhung seiner Zahlungen zu bewegen.
Der Richter räumte in seiner Stellungnahme zwar ein, dass das Unternehmen technisches Können benötigte, um seine beherrschende Stellung zu erlangen. Dennoch stellte der Richter auch fest, dass Google nicht zufriedenstellend erklären konnte, warum die Zahlungen notwendig waren. Die Vorgehensweise des Unternehmens, Chatverläufe zu deaktivieren und Protokolle zu löschen, schwächte seine Verteidigung ebenfalls, da das Justizministerium ihm Vertuschungsvorwürfe einbrachte.
Die Niederlage von Google in diesem Verfahren könnte enorme Auswirkungen auf die künftige Interaktion von Geräten und Browsern mit Suchmaschinen haben.