JERUSALEM (Reuters) – In den Leichen der sechs israelischen Geiseln, die diese Woche aus Gaza geborgen wurden, wurden Kugeln gefunden, teilte die Kampagnengruppe Hostage Families Forum am Donnerstag unter Berufung auf jüngste Autopsieberichte mit.
Diese Äußerungen erfolgten einen Tag, nachdem US-Präsident Joe Biden den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu aufgefordert hatte, dringend einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen sowie die Freilassung der dort von palästinensischen Militanten festgehaltenen Geiseln abzuschließen.
Insgesamt sollen sich noch 109 Geiseln im Gazastreifen befinden. Etwa ein Drittel von ihnen ist vermutlich tot, das Schicksal der anderen ist unbekannt.
„In jeder Minute, in der der Deal nicht abgeschlossen wird, könnte eine weitere Geisel ihr Leben verlieren. Allen ist klar, dass die Freilassung der Geiseln nur durch einen Deal möglich ist“, sagte die Kampagnengruppe.
Es hieß, die Bergung der Leichen von sechs Geiseln sei kein Erfolg, sondern vielmehr ein Beleg für das Versagen der Regierung, rechtzeitig eine Einigung zu erzielen und die Geiseln lebend freizugeben.
Am Donnerstag wurden in Kairo unter internationaler Vermittlung die Waffenstillstandsgespräche wieder aufgenommen. US-Außenminister Antony Blinken verließ die Region am Dienstag, ohne einen Durchbruch zur Beendigung des zehn Monate andauernden Krieges zu erzielen.
In den monatelangen, immer wieder unterbrochenen Waffenstillstandsgesprächen drehte es sich immer wieder um dieselben Themen, doch Israel und die militante palästinensische Hamas hielten an ihren Forderungen fest.
Die meisten der israelischen Geiseln wurden von bewaffneten Hamas-Kämpfern gefangen genommen, die am 7. Oktober durch den Süden Israels zogen, dabei etwa 1.200 Israelis und Ausländer töteten und etwa 250 als Geiseln verschleppten.
Seit dem 7. Oktober hat das israelische Militär Gaza dem Erdboden gleichgemacht, fast alle Einwohner aus ihren Häusern vertrieben und nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden mindestens 40.000 Menschen getötet. Israel sagt, es habe rund 17.000 Militante getötet.
