Der letzte Schrei? Schwedische Wissenschaftler haben möglicherweise eine radikale Nanotechnologie-Lösung gefunden, um das Herz bei kleineren Problemen und ohne Zugang zu medizinischer Versorgung am Schlagen zu halten. Ein neu entwickelter injizierbarer „Herzstimulator“ kann Herzrhythmusstörungen vorübergehend korrigieren, indem er Ihr Smartphone als Stromquelle nutzt.
Das Konzept ist verrückt, aber auch genial einfach. Es handelt sich um eine spezielle Spritze mit einer Nadel, die dünner ist als ein menschliches Haar, und die mit in einer Lösung suspendierten Nanopartikeln befüllt ist. Wenn sie injiziert werden, ordnen sich diese Nanopartikel zu einer langen Polymerkette an und bilden eine Struktur um das Herz, die Elektrizität leitet. Die Struktur reguliert den Herzschlag, korrigiert Herzrhythmusstörungen und ermöglicht dank der Integration der Elektrode in die Körperzellen sogar EKG-Messungen. Es klingt wie etwas, das direkt aus einem Science-Fiction-Roman stammt.
Der Stimulator kommt mit extrem wenig Strom aus. Die Forscher sagen, dass die Energie, die er liefert, von alltäglichen Handgeräten kommen kann. Ein normales Smartphone beispielsweise, das an ein Kabel angeschlossen ist, das von der Injektionsstelle in der Nähe des Herzens ausgeht, reicht aus, um das Polymer aufzuladen. Diese Cyborg-ähnliche Lösung ist nicht für die Ewigkeit gedacht, könnte aber für Menschen mit Herzrhythmusstörungen lebensrettend sein, wenn sie nicht in ärztlicher Behandlung sind.
Die Forscher möchten außerdem eine App entwickeln, mit der Anwender ihre Rhythmusstörungen gezielt regulieren und möglicherweise mehr Details über ihr Herz sehen können.
„Wenn man ein Mobiltelefon an die Injektionsstelle in der Nähe des Herzens anschließt, kann man den Herzrhythmus vorübergehend für bis zu fünf Tage stimulieren“, sagte der Hauptautor Umut Aydemir, ein Doktorand des Projekts.
Durch das minimalinvasive Design ist im Vergleich zur Implantation eines herkömmlichen Herzschrittmachers kein riskanter chirurgischer Eingriff erforderlich.
Noch wichtiger ist, dass die Elektrode sich nach der Arbeit auflöst und auf natürliche Weise vom Körper ausgespült wird, ohne dass etwas zurückbleibt. Die Forscher haben das Konzept bereits anhand von Kleintiermodellen wie Zebrafischen und Hühnerembryonen überprüft und dabei Richtlinien zur Minimierung von Versuchen an Säugetieren befolgt.
Nach erfolgreichen ersten Tests bereitet sich das Team nun auf die nächste Phase vor: Experimente mit größeren Tieren wie Schweinen, um den Weg für Tests am Menschen zu ebnen. Wenn alles gut geht, könnte die Erfindung das ultimative Outdoor-Notfallgerät für Wanderer, Entdecker oder Soldaten werden.
Natürlich müssen noch viele Herausforderungen bewältigt werden, bevor die Behandlung für den Massenmarkt bereit ist. Der Durchbruch bietet jedoch einen faszinierenden Ausblick auf eine Zukunft, in der unsere Alltagsgeräte nicht nur Trainingseinheiten messen und Stresslevel überprüfen, sondern auch zu unserer Gesundheit beitragen.