Warschau, Polen – In einem bedeutenden politischen Manöver kandidiert Polens ehemaliger Ministerpräsident Mateusz Morawiecki Berichten zufolge um den Vorsitz der Partei der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR), wie EURACTIV heute veröffentlichte. Diese begehrte Position wird derzeit von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni innegehabt. Die Nachricht, die ursprünglich von Euractiv auf Grundlage polnischer Medien veröffentlicht wurde, unterstreicht die sich verändernde Dynamik innerhalb der europäischen rechten politischen Landschaft.
Frühere Berichte des polnischen Magazins Wprost, die Euractiv hervorgehoben hat, deuteten darauf hin, dass Morawiecki sich mit Meloni auf eine Nachfolge als ECR-Vorsitzende einigen könnte. Die neuesten Updates des Boulevardblatts Fakt, die Euractiv berichtete, deuten jedoch darauf hin, dass noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde. Eine Quelle aus Morawieckis Umfeld sagte gegenüber Fakt: „Die Verhandlungen laufen. Die Chancen stehen 50/50. Noch ist nichts entschieden.“ Die Quelle erwähnte auch Melonis Widerwillen, ihren Posten aufzugeben, während die polnische Seite aktiv daran arbeite, sie zu überzeugen.
Wie Euractiv hervorhob, reagierten weder die ECR noch Morawieckis Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) auf Anfragen um Stellungnahme, sodass die politische Gemeinschaft in gespannter Erwartung blieb.
Sollte Morawiecki den Vorsitz der ECR übernehmen, wäre dies ein strategischer Sieg für seine Partei, der ihren Einfluss auf die europäische Rechte stärken würde. Dieser Schritt folgt der Wahlniederlage der PiS gegen eine breite Mitte-Links-Koalition unter Führung des ehemaligen EU-Ratspräsidenten Donald Tusk (Bürgerplattform, EVP) im vergangenen Jahr. Für Morawiecki könnte die Führung der ECR ein politischer Zufluchtsort sein, falls er nicht als PiS-Kandidat für die polnischen Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr ausgewählt wird.
Da Euractiv feststellt, dass Präsident Andrzej Duda seine zweite Amtszeit im Jahr 2025 beendet und ihm die verfassungsmäßige Sperre für eine Wiederwahl verweigert, ist die PiS auf der Suche nach einem neuen Kandidaten. Berichten zufolge gehört Morawiecki neben anderen prominenten Persönlichkeiten wie den Europaabgeordneten Patryk Jaki und Tobiasz Bocheński, dem ehemaligen Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak und dem ehemaligen Bildungsminister Przemysław Czarnek zu den Kandidaten. Jeder potenzielle Kandidat bringt einzigartige politische Stärken und Herausforderungen mit sich, wobei sich Bocheński als neuer Favorit von PiS-Chef Jarosław Kaczyński herausstellt, während Jaki, Błaszczak und Czarnek weiterhin polarisieren, aber bei PiS-Anhängern beliebt sind.
Die Bekanntgabe des PiS-Präsidentschaftskandidaten wird auf dem Parteikongress im September oder Anfang Oktober erwartet. Die Regierungskoalition hat ihren Kandidaten unterdessen noch nicht bekannt gegeben und Ministerpräsident Donald Tusk hat eine Präsidentschaftskandidatur öffentlich ausgeschlossen. Tusk verlor, wie Euractiv hervorhob, die Präsidentschaftswahlen 2005 gegen Lech Kaczyński, den verstorbenen Zwillingsbruder des PiS-Vorsitzenden Jarosław Kaczyński, und ist nach wie vor eine zentrale Figur in Polens politischer Arena.
Während sich das politische Schachbrett in Europa weiter entwickelt, könnte Morawieckis möglicher Aufstieg zum ECR-Vorsitzenden Bündnisse und Machtdynamiken neu definieren, nicht nur innerhalb Polens, sondern in der gesamten europäischen konservativen Bewegung. Wie Euractiv berichtet, werden die kommenden Monate entscheidend für die zukünftige Entwicklung von Morawieckis politischer Karriere und der Führung der ECR sein.
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