Zweifellos würden viele von uns, wenn sie ihr Facebook-, Instagram-, Tiktok- oder ein anderes Social-Media-Konto öffnen und den Abschnitt „Gespeicherte Dateien“ ansehen, Dutzende von gespeicherten, aber vergessenen Links zu Artikeln, Videos und anderen Materialien finden. Diese Aktion kann als „Lesezeichen setzen“ bezeichnet werden – ein Vorgang, bei dem wir verschiedene Online-Inhalte speichern und dann leicht an einem Ort finden können. Aber wie kommt es, dass wir so viel speichern und ansammeln und dennoch nie darauf zurückkommen?
Kennen wir den Zweck der Speicherung dieser Links?
Wenn man das Setzen von Lesezeichen im Kontext der bewussten Entscheidung betrachtet, online gesehene Informationen zu speichern, kann dies mit einer bewussten Entscheidung und Absicht verknüpft werden, den gespeicherten Link in Zukunft zu verwenden. Dies deutet darauf hin, dass der Benutzer Informationen systematisieren und organisieren möchte, damit sie leicht gefunden und entsprechend seinen Bedürfnissen verwendet werden können.
Heutzutage besteht jedoch ein wachsendes Risiko und ein Trend zur Anhäufung großer Informationsmengen: verschiedene soziale Inhalte, Website-Links oder E-Mails, die oft unorganisiert und ohne bestimmten Zweck gespeichert werden. Psychologen und Forscher haben diesem Verhalten bereits einen Begriff gegeben: „digitales Horten“.
Horten ist für Forscher keine neue Handlung, denn es gab schon immer Menschen, die Bücher, Quittungen und viele andere physische Gegenstände horten. Diese Gewohnheiten verlagern sich jedoch allmählich in den digitalen Bereich und werden zu einer neuen Herausforderung. Das ständige Speichern von E-Mails, Rollen und Artikeln mag harmlos erscheinen, kann jedoch zu unkontrollierbarem Verhalten und schwerwiegenderen Folgen führen, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Was sind die Gründe für das Horten von digitalem Material?
Das Speichern bestimmter Inhalte und das anschließende erneute Aufrufen dieser Inhalte ist für viele eine vertraute Erfahrung, stellt aber normalerweise kein ernsthaftes Problem dar. Der zunehmend unkontrollierbare Wunsch – oder der aufkommende Zwang –, ständig alles zu speichern, was Sie online sehen und was Ihr Interesse weckt, kann jedoch auf zugrunde liegende psychologische Probleme zurückzuführen sein.
Erstens: Wenn eine Person auf bestimmtes Material stößt, hat sie oft keine Kontrolle über ihre Entscheidung und entscheidet sich, den Inhalt zu speichern. Sie hat häufig das Gefühl, dass das Nichtspeichern Angst und Unbehagen verursacht und sie bezweifelt, ob sie das Material in Zukunft noch brauchen wird. Wenn es dann aber soweit ist, hat sie möglicherweise keinen Zugriff auf die erforderlichen Informationen.
Der zweite Grund, warum digitale Inhalte oft gehortet werden, ist emotionale Bindung. Dieser Grund hängt eher mit persönlichen Dateien wie E-Mails oder Fotos zusammen, von denen man sich nur schwer trennen kann, weil die Person ein Gefühl des Verlusts verspürt.
Wie können Sie feststellen, ob Sie ein digitaler Messie sind?
Dr. Richard Brown nennt fünf Anzeichen, die helfen können, festzustellen, ob jemand von uns ein digitaler Horter ist. Erstens ist es die ständige Anhäufung von digitalem Material, wie z. B. ein voller E-Mail-Posteingang oder unorganisierte gespeicherte Dateien, in dem Glauben, dass man sie vielleicht brauchen könnte. Zweitens löschen Sie nicht verwendetes Material, das gespeichert, aber nie überprüft wurde. Drittens ist es schwierig, in der Fülle der gespeicherten Dateien das zu finden, was Sie brauchen. Viertens besteht eine emotionale Bindung, die es schwierig macht, nicht verwendete Dateien zu löschen. Fünftens speichern Sie Dateien auf mehreren Plattformen oder Geräten, um den Zugriff sicherzustellen.
Letztes Wort
Während das Horten physischer oder digitaler Materialien harmlos und ein beinahe universelles Verhalten zu sein scheint, sollte jeder sorgfältig darüber nachdenken, ob die gespeicherten Informationen notwendig sind und ob sie in Zukunft nützlich und erforderlich sein werden.
Geschrieben von Agnė Vaišnoraitė
Quellen: UCLA Health, Psychology Today
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