Die Europäische Kommission hat ein neues digitales Portal vorgeschlagen, das es Unternehmen erleichtern soll, Arbeitnehmer vorübergehend in andere EU-Länder zu entsenden. Dieser Vorschlag zielt darauf ab, die Verwaltungsformalitäten im Zusammenhang mit der Versetzung von Arbeitnehmern – sogenannten „entsandten Arbeitnehmern“ – in verschiedene Mitgliedstaaten zu vereinfachen und so die Belastung für Unternehmen zu verringern und gleichzeitig einen starken Arbeitnehmerschutz aufrechtzuerhalten.
Warum ist das wichtig?
Im EU-Binnenmarkt gibt es rund 5 Millionen entsandte Arbeitnehmer. Hierbei handelt es sich um Arbeitnehmer, die von ihrem Unternehmen für kurze Zeit in ein anderes EU-Land entsandt werden. Derzeit sind Unternehmen mit einem hohen bürokratischen Aufwand konfrontiert, da jedes EU-Land seine eigenen Regeln und auszufüllenden Formulare hat. Dies kann kompliziert und teuer sein, insbesondere für kleine Unternehmen, die nicht über die Ressourcen verfügen, um mit der komplexen Bürokratie umzugehen.
Ziel des neuen Portals ist es, ein einheitliches digitales Formular zu schaffen, das in allen EU-Ländern genutzt werden kann. Dies bedeutet, dass Unternehmen bei der Entsendung von Arbeitnehmern nicht mehr 27 verschiedene nationale Formulare ausfüllen müssen, sondern ein einheitliches Formular verwenden können, das in allen EU-Sprachen verfügbar ist. Die Kommission geht davon aus, dass dadurch der Zeitaufwand für diese Erklärungen um 73 % verkürzt und damit die Verwaltungskosten für die Unternehmen gesenkt werden.
Wie werden Unternehmen und Arbeitnehmer davon profitieren?
Das neue digitale Portal wird Teil des Binnenmarkt-Informationssystems (IMI) sein, das die EU-Länder bereits zum Austausch von Informationen über Arbeit und Dienstleistungen nutzen. Dieser Vorschlag ist für die Mitgliedstaaten freiwillig, d. h. jedes Land kann entscheiden, ob es das neue System nutzt oder nicht. Für diejenigen, die sich anmelden, wird es jedoch den bürokratischen Aufwand erheblich verringern, der entsteht, wenn Unternehmen Arbeitnehmer grenzüberschreitend entsenden.
Für Unternehmen bedeutet dies einen effizienteren Prozess, der Zeit und Geld spart. Es trägt zum umfassenderen Ziel der EU bei, den Verwaltungsaufwand für Unternehmen um 25 % zu reduzieren, wie in ihrer EU-Strategie für langfristige Wettbewerbsfähigkeit dargelegt.
Für Arbeitnehmer stellt das neue System sicher, dass Unternehmen die bestehenden Arbeitnehmerschutzgesetze einhalten. Der optimierte Prozess wird es den Arbeitsbehörden in jedem Land auch erleichtern, Inspektionen durchzuführen und die Arbeitnehmerrechte durchzusetzen, wodurch die Einhaltung und Transparenz verbessert werden.
Schutz der Arbeitnehmerrechte
Die EU ist entschlossen sicherzustellen, dass die Rechte der Arbeitnehmer geschützt werden, auch wenn sie vorübergehend in einem anderen Land arbeiten. Durch die Vereinfachung des Prozesses zur Meldung entsandter Arbeitnehmer soll das neue System sicherstellen, dass Unternehmen alle in der Entsenderichtlinie festgelegten Regeln einhalten. Diese Richtlinie stellt sicher, dass entsandte Arbeitnehmer eine faire Behandlung genießen, etwa eine angemessene Bezahlung und Arbeitsbedingungen, die denen der örtlichen Arbeitnehmer ähneln.
Dank des digitalen Portals können die Mitgliedstaaten Informationen auch effektiver austauschen. Die Behörden werden besser in der Lage sein, Entsendungen zu verfolgen und gezielte Kontrollen durchzuführen, um sicherzustellen, dass Unternehmen wichtige Arbeitnehmerschutzmaßnahmen nicht umgehen.
Ein Schritt in Richtung gerechter Mobilität
Dieser Vorschlag ist Teil eines umfassenderen EU-Plans zur Förderung der Arbeitskräftemobilität und zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels. Dies wurde ursprünglich in der neuen Industriestrategie 2020 angekündigt und in einem Aktionsplan 2024 zur Behebung des Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels weiter hervorgehoben. Indem die EU Unternehmen die Entsendung von Arbeitnehmern erleichtert, hofft sie, eine faire Mobilität zu fördern, was bedeutet, dass Arbeitnehmer Grenzen überschreiten können, um Arbeit zu finden, ohne ihre Rechte zu verlieren oder mit komplizierten Verwaltungsformalitäten konfrontiert zu werden.
Wieder aufnehmen
Das vorgeschlagene digitale Portal soll den Prozess für Unternehmen vereinfachen, Arbeitskräfte in andere EU-Länder zu entsenden, wodurch der Verwaltungsaufwand verringert und die Transparenz verbessert wird. Davon dürften sowohl die Unternehmen profitieren, da die Kosten gesenkt werden, als auch die Arbeitnehmer, da ein starker Schutz ihrer Rechte gewährleistet wird. Durch die einfachere Einhaltung der EU-Vorschriften soll das neue System die Arbeitsmobilität gerechter und effizienter gestalten und gleichzeitig Unternehmen in einem wettbewerbsintensiven globalen Markt unterstützen.
Ursprünglich veröffentlicht in The European Times.
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