KI verändert das Gesundheitswesen, indem sie eine effizientere, skalierbarere und personalisiertere Pflege ermöglicht. Allerdings ist die Entwicklung einer KI-Strategie für Gesundheitsorganisationen aufgrund regulatorischer Einschränkungen und Herausforderungen bei der Datenqualität nicht immer einfach.
In einer aktuellen Umfrage befragte das Risikokapitalunternehmen Define Ventures C-Level-Führungskräfte und leitende Angestellte von 63 Kostenträgern und Anbietern zu ihren KI-Strategien. Hier sind vier wichtige Erkenntnisse:
1. Kostenträger und Anbieter stehen KI gleichermaßen enthusiastisch und pragmatisch gegenüber:
Etwa 53 % der Führungskräfte gaben an, dass KI eine dringende oder unmittelbare Priorität habe, und 22 % gaben an, dass ihr KI-Budget erheblich wächst. Darüber hinaus haben 73 % Governance-Ausschüsse für KI eingerichtet, die „eine entscheidende Rolle dabei spielen, KI-Initiativen an den Werten der Organisation auszurichten und Vertrauen zu fördern“, heißt es in dem Bericht. Diese Ausschüsse können dabei helfen, Anwendungsfälle für KI zu identifizieren, Ethik- und Sicherheitsrichtlinien festzulegen und Datenrichtlinien zu formulieren.
Gleichzeitig gehen Kostenträger und Anbieter vorsichtig vor und durchlaufen bei ihrem KI-Einführungsprozess drei Phasen. Die erste besteht darin, den Grundstein zu legen. Dazu gehört die Einrichtung eines KI-Governance-Gremiums und die Durchführung erster Pilotprojekte mit externen Partnern. Danach erfolgt die „Test- und Iterationsphase“, in der Kostenträger und Anbieter Anwendungsfälle erweitern und erste ROI-Kennzahlen erstellen. Zuletzt folgt die „All-in“-Phase, die die Festlegung längerfristiger Prioritäten und eines dedizierten KI-Budgets umfasst.
2. Prioritäten, ROI und Anwendungsfälle für Kostenträger und Anbieter:
Ungefähr 54 % der Befragten glauben, dass KI den größten Einfluss auf die Erfahrung von Patienten und Ärzten haben wird, während 33 % glauben, dass sie die Gesundheitskosten senken wird. Die Führungskräfte stellten außerdem fest, dass es in diesem frühen Stadium schwierig sei, den ROI für KI zu definieren, und „konzentrieren sich stattdessen auf den Aufbau langfristigen organisatorischen Vertrauens“, so Define Ventures. Eine Führungskraft gab an, dass der finanzielle ROI derzeit nicht im Fokus stehe und dass es heute „alles ums Lernen“ gehe.
Zu den Hauptanwendungsfällen der Kostenträger für KI gehören darüber hinaus Kommunikation und Engagement, Fallplanung und Pflegeplanung sowie vorherige Genehmigung. Zu den Hauptanwendungsfällen der Anbieter gehören mittlerweile klinische Dokumentation, Finanzmanagement und Krankheitsscreening.
„Viele Führungskräfte verfolgen einen Portfolio-Ansatz und erkennen, dass es zum jetzigen Zeitpunkt unglaublich schwierig ist, den ‚harten‘ ROI zu messen. Stattdessen identifizieren sie kurzfristige Erfolge mit geringem Risiko, um Werte zu schaffen und eine solide Grundlage für weitere Transformationsmöglichkeiten zu schaffen“, sagte Lynne Chou O’Keefe, Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin bei Define Ventures, in einer E-Mail. „Dies erklärt beispielsweise, warum 83 % der Anbieter angaben, dass KI-Scribing-Tools und klinische Dokumentation für ihre Anwendungsfälle oberste Priorität haben.“
3. Bauen vs. Kaufen:
Führungskräfte im Gesundheitswesen versuchen zu entscheiden, welche KI-Komponenten sie bauen und was sie kaufen sollen. Sie müssen Faktoren wie das „interne Fachwissen der Organisation, den Bedarf an Anpassung und die Kompatibilität mit bestehenden Arbeitsabläufen, Daten und Tools“ berücksichtigen, so Define Ventures.
„Ein führendes Unternehmen schätzte, dass theoretisch bis zu 30–40 % der Anwendungsfälle intern entwickelt werden könnten, wenn die richtige Infrastruktur vorhanden wäre“, heißt es in dem Bericht. „Für viele Führungskräfte ist die Entscheidung, ein Unternehmen zu bauen oder zu kaufen, nicht nur eine Frage der Leistungsfähigkeit; Es ist ein Balanceakt zwischen dem, was sie bauen könnten, und dem, was sie bauen sollten.“
Bei LLMs beispielsweise nutzen 69 % der Kostenträger und Anbieter externe Anbieter, da der Aufbau von LLMs für die meisten Gesundheitsorganisationen nicht einfach oder notwendig ist. Mittlerweile erkennen fast alle Gesundheitsorganisationen die Bedeutung der Verwaltung und Kuratierung ihrer Daten und viele investieren erheblich in interne Lösungen zur Datenaggregation.
4. Aufbau „dauerhafter“ Partnerschaften:
Der Integrationsprozess für KI ist schwierig: 64 % der Führungskräfte sagen, dass die Schaffung eines klaren ROI eine der größten Integrationsherausforderungen ist. Darüber hinaus gaben 40 % an, dass ihre technischen Teams überlastet seien.
„Für Gründer haben sie eine unglaubliche Chance, eng mit diesen großen Gesundheitsorganisationen zusammenzuarbeiten und deren Strategie, Prioritäten und die Art und Weise, wie sie Erfolg definieren, zu beeinflussen“, sagte Chou O’Keefe. „Dieser Bereich entwickelt sich so schnell, dass Führungskräfte nach externen Partnern suchen, die über eine Transaktions-, Anbieter-Kunden-Dynamik hinausgehen. Darüber hinaus ist technisches Fachwissen nur ein Teil der Geschichte. Führungskräfte legen außerdem Wert darauf, Partner zu finden, die Übereinstimmung, Vertrauenswürdigkeit und Transparenz verkörpern.“
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