In einer mutigen Initiative zur Stärkung der Medienfreiheit und des Medienpluralismus in der gesamten Europäischen Union hat die Europäische Kommission einen Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für ein Europäisches Festival für Journalismus und Medienfreiheit gestartet. Dieses Festival, das in drei Auflagen stattfindet und mit einem Budget von 3 Millionen Euro ausgestattet ist, soll zu einem Eckpfeiler bei der Förderung des Dialogs zwischen Journalisten, Medienunternehmen, Organisationen der Zivilgesellschaft und Medienschaffenden werden.
Lücken in der Medienfreiheit schließen: Die Vision hinter dem Festival
Das Festival ist als Forum konzipiert, um die kritischen Herausforderungen des Mediensektors anzugehen, darunter die Komplexität der Gesetzgebung, Desinformation, Sicherheit von Journalisten und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Ziel ist es auch, das Bewusstsein für die unverzichtbare Rolle von Journalisten in Demokratien und die Hindernisse zu schärfen, mit denen sie konfrontiert sind, wie beispielsweise Bedrohungen der Pressefreiheit in den EU-Mitgliedstaaten.
Einer der Höhepunkte werden die Diskussionen rund um den European Media Freedom Act (EMFA) sein, der im Mai 2024 in Kraft trat. Das Gesetz stellt einen Wendepunkt in der EU-Mediengesetzgebung dar und konzentriert sich auf redaktionelle Unabhängigkeit, Transparenz der Medieneigentumsverhältnisse und Schutz vor ungerechtfertigten Inhalten Entfernung durch große Online-Plattformen.
Ausschreibung: Wer kann sich bewerben?
Die Kommission hat Medienorganisationen, NGOs, Redakteure, Verleger, Universitäten und Forschungszentren aufgefordert, bis zum 1. März 2025 Vorschläge einzureichen. Der erfolgreiche Bewerber wird für die Organisation von drei jährlichen Ausgaben des Festivals und die Schaffung einer Plattform zur Erleichterung verantwortlich sein Beiträge und Diskussionen. Den Höhepunkt jeder Ausgabe bilden umsetzbare politische Empfehlungen und bewährte Verfahren zur Stärkung des Medienpluralismus und der Medienfreiheit im Einklang mit den politischen Leitlinien der Kommission für den Zeitraum 2024–2029.
Der breitere Kontext des Festivals
Dieses Festival baut auf dem starken Engagement der EU für Medienfreiheit und -pluralismus auf, wie es in Artikel 11 der EU-Charta der Grundrechte verankert ist. Es steht im Einklang mit den strategischen Initiativen der Kommission, einschließlich des Europäischen Aktionsplans für Demokratie und des Rechtsstaatlichkeitsmechanismus.
Europäisches Medienfreiheitsgesetz: Ein Game-Changer
Die EMFA, die auf der überarbeiteten Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste basiert, bietet einen umfassenden Rahmen zur Wahrung der Medienunabhängigkeit. Es beinhaltet:
Redaktionelle Unabhängigkeit: Schutz journalistischer Quellen und Verbot der Verwendung von Spyware. Transparenz: Sicherstellung der öffentlichen Offenlegung des Medieneigentums. Schutzmaßnahmen für öffentliche Medien: Festlegung finanzieller Nachhaltigkeits- und Governance-Schutzmaßnahmen für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten. Inhaltsmoderation: Verhinderung der willkürlichen Entfernung von Inhalten durch große Online-Plattformen. Marktintegrität: Erforderliche Folgenabschätzungen für Medienmarktkonsolidierungen.
Diese Maßnahmen unterstreichen die Entschlossenheit der EU, Herausforderungen wie strategische Klagen gegen Öffentlichkeitsbeteiligung (SLAPPs), digitale Monopolisierung und wirtschaftliche Schwachstellen in der Medienbranche anzugehen.
Unterstützung von Journalisten und Medienschaffenden
Der Fokus der Europäischen Kommission auf Medien geht über gesetzgeberische Bemühungen hinaus. Sie hat erhebliche direkte Mittel für Projekte zur Überwachung der Medienfreiheit, zum Schutz von Journalisten und zur Unterstützung von Kooperationsinitiativen bereitgestellt. Zum Beispiel:
Der vom Center for Media Pluralism and Media Freedom (CMPF) entwickelte Media Pluralism Monitor bewertet Risiken für den Medienpluralismus in ganz Europa. Das Programm „Kreatives Europa“ mit einem Budget von 2,5 Milliarden Euro fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Innovation im Medienbereich.
Parallel dazu haben Konjunkturprogramme wie der COVID-19-Rahmen für staatliche Beihilfen und das REACT-EU-Programm Medienunternehmen, die unter wirtschaftlichem Druck leiden, finanzielle Erleichterung verschafft.
Bewältigung anhaltender Herausforderungen
Trotz dieser Fortschritte wurden im Rechtsstaatsbericht 2024 der EU anhaltende Herausforderungen hervorgehoben:
Begrenzte finanzielle Stabilität der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Unzureichende Transparenz der Medieneigentümerschaft. Ungleiche Verteilung staatlicher Werbemittel. Lücken im Sicherheitsschutz für Journalisten.
Ziel des Festivals ist es, diese Bedenken direkt anzugehen und verschiedenen Interessengruppen eine Plattform für den Dialog und die Entwicklung umsetzbarer Lösungen zu bieten.
Ein entscheidender Schritt für die Medienfreiheit
Das Europäische Festival für Journalismus und Medienfreiheit stellt einen entscheidenden Schritt zur Stärkung der Rolle der Medien als Eckpfeiler der Demokratie dar. Durch die Förderung von Zusammenarbeit, Dialog und Bewusstsein bewältigt die EU nicht nur aktuelle Herausforderungen, sondern ebnet auch den Weg für eine widerstandsfähige und pluralistische Medienlandschaft der Zukunft.
Da die Frist im März 2025 näher rückt, wird die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen voraussichtlich eine breite Palette von Bewerbern anziehen, die bereit sind, zu dieser wichtigen Mission beizutragen. Mit seinem ehrgeizigen Umfang und seiner erheblichen Unterstützung verspricht das Festival einen erheblichen Einfluss auf die Medienfreiheit und den Pluralismus in Europa.
source link eu news