Irland ist das jüngste Land, das sich dem südafrikanischen Völkermordverfahren gegen Israel angeschlossen hat, gab der Internationale Gerichtshof (IGH) am Dienstag bekannt. Der Fall wirft Israel vor, während seiner Militäreinsätze in Gaza Völkermord begangen zu haben. Weitere Nationen, die den Fall unterstützen, sind Nicaragua, Kolumbien, Mexiko, Libyen, Bolivien, die Türkei, die Malediven, Chile, Spanien und der Staat Palästina. Südafrika reichte seine Klage erstmals im Dezember 2023 gegen Israel ein und beschuldigte das Land, während dieser Zeit Völkermord begangen zu haben seine anhaltende Offensive im Gazastreifen. Die am Montag vorgelegte Erklärung Irlands enthält keine neuen Vorwürfe. Vielmehr unterstreicht es ein rechtliches Argument, dass auf Vorsatz geschlossen werden kann, wenn die Folgen von Handlungen für eine Gruppe vorhersehbar destruktiv sind. Die irische Regierung gab ihre Absicht zum Eingreifen erstmals im März 2024 bekannt. Dies markiert eine deutliche Eskalation der kritischen Haltung Irlands gegenüber dem Verhalten Israels im Jahr Gaza. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Irland und Israel waren angespannt. Im Dezember schloss Israel seine Botschaft in Dublin, woraufhin Israels Außenminister Gideon Sa’ar Irland „antisemitische Rhetorik“ vorwarf. Der irische Premierminister Simon Harris bezeichnete die Schließung als „zutiefst bedauerlich“. Irlands Solidarität mit Palästina hat tiefe historische Wurzeln und ist mit der eigenen Erfahrung der britischen Kolonialherrschaft verbunden. Nationalistische Gemeinden in Nordirland zeigen oft palästinensische Flaggen als Symbol gemeinsamer Kämpfe. Auch Israels Präsident Isaac Herzog hat irische Verbindungen: Sein Großvater war Oberrabbiner des irischen Freistaats, bevor er nach Israel zog.