Angesichts der steigenden Luftverschmutzung hat Thailand eine mutige Maßnahme ergriffen, um die Krise in seiner Hauptstadt Bangkok zu lindern. Öffentliche Verkehrsmittel, darunter Busse sowie die Skytrain- und U-Bahn-Systeme der Stadt, sind ab Samstag eine Woche lang kostenlos. Die Behörden hoffen, dass diese Initiative die Zahl der Privatfahrzeuge auf den Straßen verringern wird, die einen erheblichen Beitrag zur gefährlichen Luftqualität leisten. Die thailändische Hauptstadt ist kein Unbekannter in Sachen Luftverschmutzung, aber die Werte in diesem Jahr waren besonders alarmierend. Am Freitag wurden über 350 Schulen in 31 Bezirken wegen der sich verschlechternden Luftqualität geschlossen. Der Wert der PM2,5-Schadstoffe, schädlicher Mikropartikel, die über die Lunge in den Blutkreislauf gelangen können, erreichte 108 Mikrogramm pro Kubikmeter und liegt damit weit über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwert von 15. Bangkok steht auf Platz 14 der am stärksten verschmutzten Städte der Welt am Samstag, so IQAir, ein Schweizer Dienst zur Überwachung der Luftqualität. Die sich verschlechternden Bedingungen haben bei den Bewohnern zu Atemproblemen geführt, viele berichten von brennenden Gefühlen im Hals. Um die Krise abzumildern, hat die Regierung außerdem ein freiwilliges Heimarbeitsprogramm eingeführt und schwere Fahrzeuge in der Stadt eingeschränkt. Die Umweltverschmutzung in Bangkok wird auf mehrere Faktoren zurückgeführt, darunter Fahrzeug- und Industrieemissionen, Baustaub und saisonale Verbrennungen in der Landwirtschaft. Das Innenministerium hat das Verbrennen von Erntestoppeln, eine gängige Praxis in Nordthailand, verboten und droht mit rechtlichen Schritten gegen Verstöße. Premierministerin Paetongtarn Shinawatra, die in einem Social-Media-Beitrag ihre Besorgnis über das Problem zum Ausdruck brachte, betonte in beiden Kurzfilmen das Engagement ihrer Regierung für die Bekämpfung der Umweltverschmutzung – und langfristige Maßnahmen. Sie forderte außerdem regionale Zusammenarbeit und strengere Kontrollen der Bauaktivitäten. Bangkoks Kampf spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen andere Städte in Südostasien konfrontiert sind. Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam und Phnom Penh in Kambodscha rangierten diese Woche ebenfalls ganz oben auf der IQAir-Liste der am stärksten verschmutzten Städte, wobei die Luftqualität kritische Werte erreichte. Außerhalb der Region haben auch Städte in Pakistan und Indien kürzlich Schulen wegen gefährlicher Luftbedingungen geschlossen. Laut Unicef verschärfen die durch die globale Erwärmung verschlimmerten Klimaschocks die Luftverschmutzung weltweit, beeinträchtigen Millionen von Kindern und verursachen langfristige gesundheitliche Folgen.